Viel Symbolkraft und jede Menge Emotion
Einmal abgesehen von den Geschlechtsorganen ist wohl kein Körperteil mit soviel Emotion und Symbolik behaftet wie der Fuß. In allen Weltreligionen gibt es Regeln zur Bedeckt- bzw. Unbedecktheit der Füße, in manchen Kulturen gelten bloße Füße als Symbol für Armut oder Sklaverei, während sie bei uns in Deutschland nicht selten als Quelle für hartnäckige Pilzerkrankungen oder wenig wünschenswerten Geruch betrachtet werden. Auch in der Welt von Kneipp haben Füße und insbesondere das Barfußgehen eine besondere Bedeutung – allerdings eine erfrischend positive!
Ein kurzer Streifzug durch die Religionen zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten: Auch wenn Moses sich vor dem brennenden Dornbusch seiner Schuhe entledigen sollte, würde heutzutage ein barfüßiger Besuch des Kölner Doms als ziemlich unschicklich empfunden. Im Islam wiederum ist es ein Ding der Unmöglichkeit, eine Moschee mit Schuhen zu betreten. Auch in der jüdischen Tradition dürfen heilige Stätten nur schuhlos betreten werden, Barfüßigkeit in der Öffentlichkeit gilt dagegen als entwürdigend. Außerhalb von heiligen Orten müssen sogar Schuhe getragen werden, da sie die Füße von der Erde trennen, was Gläubige dazu ermahnt, sich spirituell vom Irdischen zu lösen.
In religiösen Fragen scheint nur eines sicher: Es gibt jede Menge Fettnäpfchen, in die man – mit oder ohne Schuh – treten könnte. Begeben wir uns also auf ein Terrain, das etwas sicherer ist …
Die Barfußkultur bei Kneipp
Aus Kneipp’scher Sicht sind Füße erfreulicherweise das, was sie sind: Eine geniale Entwicklung der Evolution, die den Menschen dazu befähigt, aufrecht zu stehen und auf zwei Beinen zu laufen. Daher verdienen sie eine hohe Wertschätzung. Für eine unpflegliche Behandlung rächen sie sich allerdings mit Vehemenz: Unzweckmäßiges Schuhwerk, das vor allem in der Damenmode als schick gilt, führt auf Dauer zu massiven Haltungsschäden, derweil das permanente Tragen von Sportschuhen und synthetischen Socken Konsequenzen nach sich zieht, die sich in nahezu allen Umkleidekabinen dieser Welt erfahren lassen.
Anhänger der Barfußkultur sind vor derlei gefeit: Sie vermeiden nicht nur Schäden an Füßen und der Wirbelsäule, sondern entwickeln auch deutlich bessere Abwehrkräfte. Und ganz davon ab dürfen sie die unvergleichliche sinnliche Freude erleben, die spannende Abwechslung unterschiedlicher Böden hautnah zu erspüren.
Barfuß im Regen, Schnee, Sommer – wie gesund ist das denn nun eigentlich?
Aus dem Blickwinkel Kneipps gibt es viele gute Gründe, das Barfußlaufen zu kultivieren. Nach seinem Motto „Kältereiz ist Lebensreiz“ initiiert das Barfußlaufen mit vorgewärmten Füßen über kühlen Untergrund die körpereigene Temperaturregelung, was wiederum das Herz-Kreislauf- und das Immunsystem stärkt. Durchaus empfehlenswert und ein unvergleichliches Erlebnis ist übrigens auch ein winterlicher Barfußausflug in den Schnee.
Des Weiteren kräftigt die schuhlose Fortbewegung die Fußmuskulatur, die in festem Schuhwerk und vor allem in besonders gedämpften Laufschuhen zu sehr geschont und damit geschwächt wird: Es kann zu muskulären Dysbalancen und Fehlhaltungen kommen, die Beschwerden am Becken, an der Hüfte und der Wirbelsäule verursachen.
Aber gibt es nicht auch Risiken?
Doch. In der Tat sollten Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Arthrose oder bereits festgestellten Fußfehlstellungen sich vor einem allzu intensiven Barfußlaufen unbedingt mit einem Facharzt absprechen.
Aber auch gesunde Menschen sollten ihren schuhverwöhnten Füßen nicht gleich einen Marathon zumuten, sondern sie allmählich – gewissermaßen Schritt für Schritt – an die neue Herausforderung gewöhnen. Einen solchen Gewöhnungsprozess können Sie beispielsweise in der Wohnung, auf einer Wiese, am Strand oder auch auf einem der zahlreichen Barfuß-Pfade in den Kurorten der Kneipp Premium Class beginnen.
Was viele nicht wissen: Regelmäßig gelüftete und gut durchblutete Füße sind erheblich seltener von einer Ansteckung mit Fuß- und Nagelpilzen betroffen, da diese vor allem das feuchtwarme Klima von festen Schuhen lieben.
Das Risiko, dass Füße beim Barfußlaufen schmutzig werden könnten, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen. Doch dagegen gibt es jedoch ein probates Mittel, das sich bei den Händen täglich bewährt: Man kann sie einfach zwischendurch mal waschen 🙂
Peter Kaprolat ist als Redakteur und Ideengeber für Tourismusverbände, Reiseanbieter und Gesundheitsdienstleister tätig – unter anderem auch für die Kneipp Premium Class. Mit seiner Kommunikationsagentur 7eins unterstützt er Unternehmen bei deren digitaler Ausrichtung.