Erlebnisse gehen uns unter die Haut. Manchmal würden wir am liebsten aus unserer Haut fahren. Und wenn es uns richtig gut geht, fühlen wir uns wohl in unserer Haut. Aber schenken wir dem größten Organs unseres Körpers auch genügend Aufmerksamkeit?
Würde man die gesamte Haut eines erwachsenen Menschen auslegen, käme man laut Wikipedia auf eine Fläche von etwa 1,7 Quadratmetern, bei einem Gewicht von bis zu 5 Kilogramm (mit dem darunter liegenden Bindegewebe sind es sogar drei Mal mehr).
Schutzschild und Spiegel der Seele
Meistens machen wir uns keine Gedanken darüber, aber die Haut erfüllt eine Vielzahl wichtiger Funktionen. Unter anderem schützt sie uns vor schädlichen Umwelteinflüssen, reguliert unsere Körpertemperatur, hält Krankheitserreger fern, speichert wichtige Nährstoffe und scheidet Abbauprodukte des Stoffwechselprozesses aus.
Darüber hinaus spiegelt sie unser Innerstes: Wir werden rot im Gesicht, wenn wir verlegen sind, uns schämen oder wütend werden. Wir werden blass, wenn wir uns erschrecken oder uns unwohl fühlen. Wir kriegen Gänsehaut, wenn uns kalt ist oder wenn uns etwas bewegt. Uns läuft ein Schauer über den Rücken, wenn wir Angst haben. Berührungen können entweder unangenehm sein oder am ganzen Körper ein lustvolles Kribbeln auslösen. Heute wissen wir, dass der direkte Hautkontakt zwischen einem Neugeborenen und seinen Eltern elementar ist für die Bindung. Und auch später sind Berührungen für unser physisches und psychisches Wohlbefinden wichtig, das merken wir nicht nur in unseren engsten zwischenmenschlichen Beziehungen, sondern auch, wenn wir uns zum Beispiel eine Massage gönnen.
Empfindsam bei Stress
Die Sensibilität der Haut zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie leicht zu Irritationen, Reizungen, Allergien und Erkrankungen neigt. Akne, Ekzeme, Schuppenflechte oder Neurodermitis – die Zahl der Betroffenen ist groß. Bei länger anhaltenden Beschwerden ist eine Abklärung beim Arzt auf jeden Fall angezeigt. Zudem sind Störungen und Erkrankungen der Haut nicht nur unangenehm (besonders, wenn sie von Juckreiz begleitet werden), sondern können auch belastend sein, gerade wenn das Gesicht betroffen ist.
Kneipp-Tipps für die Haut
Da die Haut oft empfindlich auf äußere und innere Stressfaktoren reagiert, ist eine ganzheitliche Behandlung angezeigt, um Körper und Seele wieder in Balance zu bringen:
- Akne: Bei leichter Akne kann ein regelmäßiger Gesichtsdampf mit Kamille Abhilfe schaffen. Dasselbe gilt für eine Maske mit Heilerde. Aber auch frische Luft und Sonne (in Maßen) sowie leichtes Trockenbürsten tun der Haut gut. Bei der Ernährung sollte auf Fleisch verzichtet werden, und auch Fette, Milchprodukte, Salz und beispielsweise Zitrusfrüchte sind möglichst zu vermeiden.
- Ekzeme/Allergien: Empfehlenswert sind warme Bäder mit Molke, Kleie oder Kamille. Kalte Wasseranwendungen (beginnend mit Waschungen und später Güssen) helfen, die Stressresilienz des Körpers zu fördern. Außerdem ist Löwenzahntee gut für den Stoffwechsel. Und Nachtkerzenöl – innerlich oder äußerlich angewendet – hat eine beruhigende Wirkung auf die geplagte Haut.
- Cellulite: Eine Mischung aus Trockenbürsten, kalten Güssen, Wassertreten und Saunagängen kann dazu beitragen, die Haut zu straffen. Bei Cremes empfiehlt sich eine Basis aus Ringelblume, Rosskastanie, Beinwell oder Kampfer. Viel Bewegung und Sport sind ebenfalls unabdingbar. Darüber hinaus hat Kieselsäure, die beispielsweise in Hirse enthalten ist, eine positive Auswirkung auf das Bindegewebe. Auf Zucker und Weißmehl sollte hingegen verzichtet werden.
- Neurodermitis: Nachtkerzenöl (ebenfalls zur inneren oder äußeren Anwendung) wird gerade bei Patientinnen und Patienten mit Neurodermitis eine lindernde Wirkung nachgesagt. Daneben regen auch Tees aus Brennnessel, Birke oder Löwenzahn den Stoffwechsel in positiver Weise an. Um das Stresslevel zu reduzieren, ist einerseits Entspannung angezeigt. Andererseits können auch abhärtende kalte Güsse ihren Beitrag leisten. Zusätzlich empfiehlt sich eine medizinische Behandlung und allenfalls eine Abklärung, ob eine Unverträglichkeit auf bestimmte Nahrungsmittel besteht.
- Psoriasis oder Schuppenflechte: Luft- und Lichtbäder sind eine Wohltat für die geschundene Haut. Bei der Ernährung sollten Sie darauf achten, möglichst wenig Salz, Eiweiß und Milchprodukte zu sich zu nehmen. Birken-, Brennnessel- oder Löwenzahntees können unterstützend wirken. Zudem empfehlen sich warme Bäder mit Meersalz, Kleie oder Heublumen, aber auch Wickel aus Heilerde oder Quark. Eine Arzt-Konsultation ist bei Psoriasis ebenfalls angezeigt.
Besondere Pflege in der kalten Jahreszeit
Allgemein sollten wir darauf achten, die natürlichen Schutz- und Regenerierungsmechanismen der Haut zu unterstützen, aber nicht durch zwar gut gemeinte, jedoch zu exzessive Pflege zu stören. Gerade im Winter mit den kalten Temperaturen und der heizungsbedingten trockenen Luft, leidet allerdings auch die Haut stärker. Öle und feuchtigkeitsspendende Lotionen mit natürlichen Inhaltsstoffen beispielsweise Aloe Vera können helfen, die Haut wieder in Balance zu bringen.
Bettina Bichsel schreibt und bloggt rund um Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. Daneben arbeitet die diplomierte Journalistin als Texterin, Kommunikationsexpertin und Coach.