Die Sommerferien stehen vor der Tür – und was gibt es Schöneres, als bei strahlendem Sonnenschein ins kühle Nass zu springen. Dass Wasser aber weit mehr kann als Abhilfe bei heißen Temperaturen zu schaffen, wissen wir dank Sebastian Kneipp.
Die wechselnden warm-kalten Reize stärken das Immunsystem. Und zwar schon bei Kindern! Die Sommertage eignen sich perfekt für spielerische Kneipp-Anwendungen.
Im Wasser zu planschen gehört zu den liebsten Kindheitsbeschäftigungen. Warum also nicht mal etwas Neues ausprobieren, das sogar noch die Gesundheit fördert?
Kneippen mit Kindern
Die traditionellen Kneipp-Wasseranwendungen lassen sich draußen wunderbar umsetzen. Wassertreten kann man in einem Bach, im Kinderbad im Garten oder natürlich bei einem Ausflug zu einer Kneipp-Tretanlage. Sagen Sie Ihren Kindern, dass sie nun zu Störchen werden und durchs Wasser waten, wobei sie jeweils ein Bein kniehoch immer ganz aus dem Wasser heben. Die Wassertemperatur sollte bei rund 18 bis 20 Grad liegen. Nach 1 bis 3 Minuten geht es wieder raus; ganz kleine Kinder können mit wenigen Schritten anfangen und jedes Mal ein bisschen länger weitermachen. Wichtig ist, dass die Füße danach nicht kalt werden. Das heißt: Wasser abstreifen und rumtoben oder warme Socken anziehen. Bei Schlafschwierigkeiten kann das Wassertreten auch zu einem abendlichen Ritual werden, denn was tagsüber erfrischend wirkt, fördert abends den Schlaf. Und das Schöne: Nach der Kühle geht’s direkt unter die Bettdecke.
Ein besonderes Erlebnis kann auch das Tautreten sein. Die ganze Familie steht morgens früh auf, läuft barfuß durchs taunasse Gras und frühstückt danach gemütlich zusammen. Auch hier gilt: Füße mit Socken warm halten oder einfach im Bett nochmals kurz aufwärmen.
Neben dem Wasser- und Tautreten können Sie Ihre Kinder auch mit Waschungen und Güssen vertraut machen, und zwar bereits ab dem sechsten Monat. Wenn Sie Ihr Baby baden, waschen Sie ihm mit einem kalten Waschlappen kurz ein Ärmchen oder ein Beinchen ab. Ist es etwas älter (ab ca. 9 bis 12 Monaten), nehmen Sie die Brause und duschen ihm Arme und Beine ganz kurz kalt ab. Danach tauchen Sie die Extremitäten gleich wieder ins warme Wasser. Machen Sie daraus ein Spiel, dann wandelt sich die anfangs vielleicht erschrockene Überraschung schnell in Begeisterung.
Kleinkinder (ab ca. 18 Monaten) können schließlich auch an Wechselduschen Spaß finden. Dabei senken Sie die Wassertemperatur nach einigen Minuten auf rund 20 Grad, um Arme und Beine (von den Händen zu den Schultern und von den Füßen zum Po), Brust, Bauch und auch das Gesicht kurz abzubrausen. Auf dieses kalte Abduschen folgt wieder eine warme Phase. So wechseln Sie die Temperaturen ab und schließen mit einem kalten Duschgang. Wichtig ist, dass die kalten Phasen immer nur ein paar Sekunden dauern und Sie Ihr Kind nach der Dusche warm einpacken.
Generell gilt: Achten Sie darauf, wie Ihr Kind auf die Wasseranwendungen reagiert. Das Temperaturempfinden unterscheidet sich nicht nur zwischen Erwachsenen und Kindern, sondern auch individuell und je nach Tagesform. Gerade bei Kleinkindern sollte der Temperaturunterschied zwischen warm und kalt eher gering sein, das Wasser also nicht zu stark abgekühlt werden. Zudem sollten Sie die Kaltphasen ganz kurz halten und zu Beginn einer Wasseranwendung immer schauen, ob Ihr Kind warme Hände und Füße hat.
Und das Wichtigste: Kneippen soll den Kindern Freude bereiten. Erst dann entfaltet sich die ganze wohltuende und stärkende Wirkung.
Bettina Bichsel schreibt und bloggt rund um Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. Daneben arbeitet die diplomierte Journalistin als Texterin, Kommunikationsexpertin und Coach.