„Gegen das aber, was man im Überfluss hat, wird man gleichgültig. Daher kommt es auch, das viele hundert Pflanzen und Kräuter für wertlose Unkräuter gehalten und mit den Füssen zertreten werden, anstatt dass man sie beachtet, bewundert und gebraucht…“ (Sebastian Kneipp)
… oder schenken Sie etwa dem lästigen Unkraut in Ihrem Garten eine besondere Beachtung? Wie schade! Denn die meisten wilden Kräuter – im Volksmund als Unkraut bezeichnet – weisen ein Vielfaches an Wirk- und Nährstoffen auf als das Gemüse aus dem Supermarkt. Wildkräuter gelten geradezu als Turbonahrung, die mit ihrem immensen Energiereichtum das Immunsystem stärken und die Gesundheit verbessern. Und es gibt sie ganz umsonst – ohne teure Werbung und Verpackung. Doch genau das ist der Grund für die mangelnde Wertschätzung dieser reichen Gabe aus der Natur: Wildkräuter gibt es eben leider gratis direkt vor der Tür.
Bestenfalls sollte man bei seiner Ernährung auf dieses Superfood also nicht verzichten. In Deutschland gibt es über 150 Wildkräuter, die man essen kann. Man kann sie als Gemüse für Salate verwenden oder als Gewürz für Suppen, Quark, Pesto oder Kräuterbutter. Auch als Tee eignen sich einige Wildkräuter hervorragend – und haben sogar eine heilende Wirkung. Generell liefern Wildkräuter bis zu 50 mal mehr Vitamine und Mineralstoffe als konventionelles Gemüse.
Das unterschätzte „Unkraut“ sollte man sich also genauer anschauen, anstatt es mit Unkrautvernichtungsmitteln zu bekämpfen. Beispielsweise die Vogelmiere, auch „Hühnerdarm“ genannt – ein anpassungsfähiger Kosmopolit und ein wunderbar mildes Wildkraut, das köstlich nach Erbsen schmeckt. Es enthält siebenmal so viel Eisen und dreimal so viel Magnesium und Kalium als ein Kopfsalat. Zudem ist es eine echte Vitaminbombe: reich an Vitamin A und C und an pflanzlichem Eiweiss. Den Namen hat dieses Wildkraut definitiv nicht verdient.
Knoblauchsrauke ist ein idealer Knoblauch-Ersatz, Spitzwegerich schmeckt nach Pilzen, die Blütenköpfchen der Gänseblümchen haben einen zart nussigen Geschmack, die jungen Blätter von Giersch schmecken pikant und machen jeden Salat zum echten Geschmackserlebnis. Angenehm süss dagegen schmecken die Rotkleeknospen. In der Küche so gut wie etabliert ist der Löwenzahn, der auf Grund der Bitterstoffe leicht herb schmeckt.
Gerade die Bitterstoffe sind wichtig für gute Verdauung, zudem wirken sie sättigend. Tipp: Wer statt Schokolade einen Wildkräuter-Smoothie trinkt, versorgt seinen Körper mit allen nötigen Nährstoffen und kann dabei sogar einige Pfunde verlieren.
Wildkräuter wachsen vor allem am Waldrand und auf naturbelassenen Wiesen oder Weiden, wo je nach Standort und Jahreszeit mehr als 100 Kräuterarten vorkommen können. Doch Vorsicht: Einige Wildkräuter sind giftig – wie beispielsweise der Bärenklau oder der Hahnenfuß. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann in einem der Kneipp Premium Class Orte von sachkundigen Kräuterexperten lernen, wie Kräuter wirken, schmecken, riechen und was man beim Wildkräuter-Sammeln beachten muss.
Kneipp war ein Naturbursche im wahrsten Sinne des Wortes. Wem es jedoch an der Zeit fehlt, die wilden Kräuter direkt in der Natur zu sammeln, legt einfach seinen eigenen Wildkräuter-Garten an. Es gibt sogar Wildkräuter, die für den Balkon geeignet sind – wie beispielsweise der Rotklee, Knoblauchsrauke oder Vogelmiere. Wildkräutersamen und -stecklinge gibt es in spezialisierten Gärtnereien.
WILDKRÄUTER-SMOOTHIE
– eine Handvoll Wildkräuter, beispielsweise Brennessel, Vogelmiere, Rotklee
– 1 Banane
– Beeren (Himbeeren, Erdbeeren, Heidelbeeren)
– Saft einer Zitrone
– Orangensaft – gern auch frisch
– ggf. Wasser nach Geschmack
Zutaten reinigen, zerkleinern, zur gewünschten Konsistenz mixen – und geniessen!
Eva Tesar hat in Göttingen Philologie studiert. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als selbständige Journalistin und PR-Expertin für Tourismus, Hotellerie, Gesundheit, Gourmet und Lifestyle. Eva Tesar lebt in Hamburg-Rotherbaum und arbeitet auch als Kommunikationscoach.