„Alles zu seiner Zeit und alles im rechten Maß.“ Sebastian Kneipp
Wenn die Tage wieder kürzer und trister werden, die Sonne immer häufiger dicken Nebelschwaden und Regen Platz machen muss, kann das schon mal auf die Stimmung schlagen. Bei weniger Licht schüttet unser Körper mehr Melatonin aus, das sogenannte Schlafhormon. Viele Menschen leiden zudem an einem Vitamin-D-Mangel. Die Folge: Wir fühlen uns müde und antriebslos – und kennen diesen Zustand auch als Herbstblues (oder Winterblues). Mediziner sprechen von einer saisonalen Depression. Weitere Symptome sind unter anderem Schlafstörungen, Interessenverlust oder Gewichtszunahme. In Deutschland leiden etwa eine Million Menschen an einer saisonal depressiven Störung. Doch das muss nicht sein. Manchmal reicht es schon, sich eine kleine Auszeit zu nehmen oder eine kleine Gewohnheit zu ändern, um sich etwas Gutes zu tun. Wir verraten Ihnen einige Tipps, wie Sie Stimmungsschwankungen in den nass-kalten Jahreszeit rechtzeitig vorbeugen können.
1. Gönnen Sie sich kleine Fluchten
Früher haben die Menschen den Jahreszeiten entsprechend gelebt. Das sind wir heute nicht mehr gewohnt. Doch die Herbst- und Wintermonate dienen der Entschleunigung und sind eine wichtige Zeit für die Seele. Deshalb ist es am wichtigsten, sich auf diese spezielle Übergangszeit einzulassen. Nicht umsonst ist der November in vielen Kulturen ein Monat der Trauertage. Gerade in dieser Übergangsphase sollte man das Leben in vollen Zügen geniessen und es sich schön machen.
Legen Sie Ruhepausen nach dem Vorbild der Natur ein, halten Sie inne, richten Sie sich neu aus, tanken Sie Kraft, lassen Sie los, was die Seele nicht mehr benötigt – und machen Sie es sich gemütlich. Kochen Sie sich Ihr Lieblingsgericht, machen Sie es sich auf dem Sofa schön, zünden Sie eine Kerze an und geniessen Sie einen duftenden Kaffee mit viel Milchschaum und einem leckeren Stück Kuchen. Oder laden Sie Freunde ein. Studien zeigen: Geselligkeit wirkt sich positiv auf unsere Gesundheit aus und hilft gegen das Trübsalblasen. Und machen Sie hin und wieder mal einfach gar nichts und lassen Sie sich von Ihren Tagträumen inspirieren… Und vor allem: Legen Sie das Handy weg.
2. Raus ans Licht: Bewegen Sie sich an der frischen Luft
Was Pfarrer Sebastian Kneipp intuitiv wusste, hat die moderne Wissenschaft längst bestätigt: Bewegung im Freien ist der beste Weg, um nicht in ein (herbstliches) Dauertief zu fallen. Denn nur am Tageslicht wird das Glückshormon Serotonin so richtig angekurbelt. Daher: Nichts wie raus ans Licht – bei jedem Wetter! Experten raten, mindestens dreißig Minuten pro Tag draussen aktiv zu sein. Selbst an einem grauen Herbsttag herrscht mittags eine Lichtstärke von bis zu 3000 Lux. In geschlossenen Räumen dagegen nur ca. 200 Lux. Machen Sie einen Spaziergang in der Mittagspause oder fahren Sie mal mit dem Fahrrad zum Supermarkt, es lohnt sich und bringt eine Extraportion Glücksgefühle.
3. Verwöhnen Sie Körper und Seele mit herrlichen Düften
Wer sich schlapp und müde fühlt, findet in Rosmarin einen guten Muntermacher. Das Kraut regt die Durchblutung an und eignet sich besonders gut für ein aromatisches Morgenbad an. Vanille und Lavendel sind wirksame Stresskiller. Daher sind sie auch als Massagemittel sehr beliebt. Düfte sind herrlich und wirken wie Urlaub: Das Einatmen löst Emotionen aus, die unser Wohlbefinden positiv beeinflussen. Die feinen Duftmoleküle werden über Riechzellen und mehr als 20 Millionen Nervenden in unserer Nase direkt ins Gefühlszentrum im Gehirn katapultiert. Da die Flüchtigkeit der ätherischen Öle bei steigender Temperatur zunimmt, eignen sich Duftlampen hierfür besonders gut.
4. Gut für die Psyche: Kohlenhydrate, Hagenbuttentee und Schokolade
Für müde Herbstblues-Betroffene sind jetzt Vitamin C, Milchprodukte und Kohlenhydrate blitzschnelle Energielieferanten. Bananen, Nüsse, Vollkorn, Joghurt und Trockenfrüchte regen die Bildung von wohltuenden Glückshormonen an. Auch die in Nelken und Zimt enthaltenen ätherischen Stoffe wirken nachweislich antidepressiv, ebenso wie hin und wieder ein Stück Bitterschokolade. Eine Tasse Tee aus Johanniskraut entspannt, Hagebutte stärkt das Immunsystem – am besten kurmässig zwei Tassen täglich über vier Wochen trinken.
5. Wechselduschen – die Schönmacher
Heiß-kalte Wechselduschen am Morgen stabilisieren das Immunsystem und gelten als Schönmacher schlechthin. Sie bringen den Stoffwechsel auf Trab, kurbeln den Kreislauf und die Durchblutung an, stärken das Herz-Kreislauf-System und beugen Krankheiten vor – und sorgen zudem für schöne, straffe Haut. Verändern Sie kontinuierlich die Wassertemperatur von heiß zu kalt. Starten Sie mit heißem Wasser, stets mit der rechten Körperhälfte zuerst – zum Herzen hin. Nach einer Minute zum kalten Wasser wechseln. Diesen Durchgang einige Male wiederholen. Die Wechseldusche sollte immer kalt beendet werden.
Das inspirierende und abwechslungsreiche Zusammenspiel der Kneipp’schen „Message“ kann man in den Kneipp-Premium-Orten bei Profis erlernen – um es anschliessend in seinen individuellen Lebensstil zu integrieren.
Eva Tesar hat in Göttingen Philologie studiert. Seit über 20 Jahren arbeitet sie als selbständige Journalistin und PR-Expertin für Tourismus, Hotellerie, Gesundheit, Gourmet und Lifestyle. Eva Tesar lebt in Hamburg-Rotherbaum und arbeitet auch als Kommunikationscoach.