Gesund bleiben im Alter | Kneipp Tipps: Ernährung, Bewegung, Heilpflanze

Kneippen im Alter – Für den Einstieg ist es nie zu spät

Wer möchte sich nicht gerne bis ins hohe Alter möglichst gesund und vital fühlen? Sebastian Kneipps 5-Säulen-Konzept hat genau dies zum Ziel. Die Anwendungen stärken das Immunsystem, fördern die körpereigenen Heilungskräfte und die Resilienz. Und das Beste: Sie sind natürlich, einfach und alltagstauglich. Entsprechend leicht ist der Anfang für Neulinge – und zwar in jedem Alter. 

Zwar werden wir heute immer älter. Gleichzeitig kämpfen wir vermehrt mit sogenannten Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck, Übergewicht, Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes Typ 2 oder Depressionen. Grund dafür sind unsere Lebensgewohnheiten. Denn zu den Risikofaktoren gehören – neben der genetischen Veranlagung und Umwelteinflüssen – vor allem eine ungesunde Ernährung, Alkohol, Rauchen, Bewegungsmangel und Stress.

Um sich und seiner Gesundheit Gutes zu tun, muss niemand zum Asketen oder zur Fitnessfanatikerin mutieren. Es reicht, sich einige grundlegende Dinge zu Herzen zu nehmen. Ein guter Ausgangspunkt mag folgender Ratschlag von Kneipp sein: „Im Maße liegt die Ordnung. Jedes Zuviel und Zuwenig setzt anstelle von Gesundheit die Krankheit.“

Aber was kann man nun konkret tun? Schauen wir uns die einzelnen Bereiche von Kneipps Gesundheitslehre an:

Wasser – keine Angst vor kalten Temperaturen

Wer noch keine Erfahrung mit Wasseranwendungen hat, fängt am besten mit einfachen Waschungen an. Das kann zu einem morgendlichen Fixpunkt direkt nach dem Aufstehen werden, denn fest eingeplante Routinen helfen uns, neue Gewohnheiten anzunehmen. Machen Sie dafür einen Waschlappen oder ein Tuch immer wieder nass und waschen Sie den ganzen Körper: Fangen Sie bei den Armen an, von der Hand bis zur Schulter, dann folgen Hals, Brust und Bauch. Bei den Beinen beginnen Sie an den Füssen rundum in mehreren Strichen jeweils bis zum Becken, dann waschen Sie das Gesäß, das Kreuz und – in kreisenden Bewegungen – den Unterleib. Achten Sie darauf, dass Sie während der Anwendung nicht auskühlen, und halten Sie sich nach der Waschung warm. Steigern können Sie sich mit kalten Güssen und wechselwarmen Duschen (kalt aufhören). Der Effekt bleibt bei allen Kaltwasseranwendungen gleich: Sie härten ab, stärken das Immunsystem, beleben Herz und Kreislauf und fördern die Durchblutung. Das gilt natürlich auch für das klassische Wassertreten – und für Barfußlaufen im taunassen Gras oder im Schnee.

Ernährung – regional, frisch und möglichst zucker- und fettarm

Im Grunde ist Kneipps Credo beim Essen ganz einfach: mehr Pflanzliches, weniger Tierisches. Ein gesunder Speiseplan enthält also in erster Linie frisches Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Milchprodukte sind wichtig, weil sie die im Alter spröder werdenden Knochen mit Kalzium versorgen. Wurst, Speck und andere fettreiche Lebensmittel sollten Sie möglichst vermeiden. Geflügel und Fisch sind die besseren Alternativen. Zudem liefern auch Hülsenfrüchte wie Linsen oder Bohnen wertvolles Eiweiß. Statt zum Salzstreuer zu greifen, lohnt es sich, mit (frischen) Kräutern, Zwiebeln und Knoblauch zu würzen. Zudem verwenden Sie am besten kalt gepresste, nicht raffinierte Öle wie Oliven-, Raps- oder Distelöl. Gerade ältere Menschen sollten darüber hinaus darauf achten, genügend zu trinken, weil das Durstgefühl oft mit zunehmendem Alter nachlässt. Ein Trinkplan oder eine Erinnerung im Handy können helfen, auf die empfohlene Menge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag zu kommen. Verzichten Sie dabei wie beim Essen auf zuckerhaltige Getränke und wählen Sie stattdessen Wasser und Früchte- oder Kräutertees. Ein Gläschen Wein oder ein Tässchen Kaffee dürfen durchaus sein. Und natürlich darf man sich auch sonst mal etwas gönnen. Nur eben – wir erinnern uns – alles mit Maßen.

Bewegung – alles, was Spaß macht   

Auch hier gilt: Es braucht weder teures Equipment noch ein Fitnessabo. Ein täglicher Spaziergang, Treppe statt Aufzug, Rad statt Auto – das alles ist ein Anfang und hilft bereits, den Kreislauf anzukurbeln und unsere Gelenke und Muskeln zu trainieren. Bewegung ist aber nicht nur gut für die Fitness und unser Gewicht. Sport unterstützt die Hirnfunktionen und schüttet Glückshormone aus. Schwimmen oder Radfahren eignen sich besonders bei Arthrose. Und um den sozialen Aspekt zu integrieren, bieten sich Gruppenkurse wie Gymnastik oder Tanzen an.

Balance – immer mit der Ruhe

Es ist wie mit dem Rauchen: Eigentlich wissen wir, dass Stress uns nicht gut tut. Dennoch sind unsere Tage oft eng getaktet. Und nicht selten haben Menschen im Ruhestand einen noch volleren Terminkalender als davor. Wo können Sie besonders gut abschalten? Im Garten? Wenn Sie Musik hören? Bei einem Spaziergang im Wald? Gönnen Sie sich Ruhezeiten und Momente, in denen Sie einfach nichts tun. Achten Sie auf Ihre Bedürfnisse und erlauben Sie sich, auch mal Nein zu sagen, wenn Ihnen alles zu viel wird. Gleichzeitig halten wir unser Gehirn fit, wenn wir immer wieder Neues ausprobieren. Seien Sie kreativ und versuchen Sie sich mit einem neuen Hobby.

Heilpflanzen – Geheimnisse der Natur wieder entdecken

Heilpflanzen lassen sich nach Kneipps Empfehlungen in unterschiedlicher Form anwenden – als Tees, Badezusätze oder Salben – und helfen bei vielen Altersbeschwerden. Empfindliche, trockene Haut spricht meist gut auf ein pflegendes Öl oder eine Lotion aus Kamille an. Weißdorn ist gut für das Herz, Knoblauch hilft bei Bluthochdruck und Verdauungsbeschwerden, Ginseng steigert die geistige Vitalität und wirkt gegen Müdigkeit. Löwenzahn mit seinen Bitterstoffen kurbelt die Gallen- und Leberfunktionen an, und bei rheumatischen Erkrankungen wurden beispielsweise gute Erfahrungen mit Brennnesselkraut, Birkenblättern oder Teufelskralle gemacht – angewandt als Salbe, Badezusatz oder Wickel. Für einen gesunden Schlaf lassen Sie sich am besten ein Bad mit Lavendel oder Melisse einlaufen.

Sie sehen, es braucht keine radikale Lebensumstellung. Kleine Schritte, in den Alltag integriert, helfen bereits. Dass sich das lohnt, davon war Kneipp überzeugt. Schon zu seiner Zeit hatte er etwas konsterniert festgestellt: „Wenn die Menschen nur halb so viel Sorgfalt darauf verwenden würden, gesund zu bleiben und verständig zu leben, wie sie heute darauf verwenden, um krank zu werden – die Hälfte ihrer Krankheiten bliebe ihnen erspart.“

Wer Kneipp und seine Anwendungen kennenlernen möchte, kann dies auch im Rahmen einer Kur. Die Kurorte der Kneipp Premium Class geben Ihnen gerne Auskunft über für Sie geeignete Angebote.

Bettina Bichsel, Redakteurin Blog - Kneipp Premium Class: Kneippen im Alter - Für den Einstieg ist es nie zu spät

Bettina Bichsel schreibt und bloggt rund um Medizinisches, Gesundes und Kneipp-Spezifisches. Daneben arbeitet die diplomierte Journalistin als Texterin, Kommunikationsexpertin und Coach.